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Die Wartezeiten auf Arzttermine in Deutschland werden sich in Zukunft erheblich verlängern. Der Vorsitzende der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KVV), Andreas Gassen, warnt vor einer Verlängerung der Wartezeiten auf bis zu zweieinhalb Monate. Aktuell bekommt jeder zweite Patient unmittelbar einen Termin, während nur wenige drei oder mehr Wochen warten müssen. Gassen kritisiert den Personalmangel und die fehlende finanzielle Ausstattung vieler Praxen als Hauptgründe für die anstehende Verschlechterung der Versorgungslage.
Die Situation ist besonders kritisch für gesetzlich Versicherte, die auf Facharzttermine warten müssen. In Schweden, das als Vergleichsmaßstab genannt wird, warten Patienten bis zu 72 Tage auf einen Facharzttermin. In Deutschland wird die Situation durch den Personalmangel und die finanziellen Engpässe in den Praxen weiter verschärft. Jede dritte bis vierte Praxis könnte künftig nur noch an vier Tagen in der Woche öffnen, da Personal und Geld fehlen.
Die Bundesregierung wird aufgefordert, Maßnahmen zu ergreifen, um die Situation zu verbessern. Der Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach hat angekündigt, dass die Terminservicestelle der Kassenärztlichen Bundesvereinigung Versicherten einen Zuschlag auf die Behandlungspauschale gewähren wird, wenn der Facharzt schnell nach der Vermittlung behandelt. Dies soll finanzielle Anreize für schnelle Termine schaffen.
Die langen Wartezeiten haben auch zu Ärzteprotesten geführt, bei denen eng begrenzte Budgets bei den Honoraren, zu viel Bürokratie und Überlastung beklagt wurden. Die Politik diskutiert über die Abschaffung des Preisdeckels für Hausärzte und die Einführung eines Entbürokratisierungsgesetzes, um Mediziner von lästigen Schreibtischaufgaben zu entlasten.
Insgesamt zeigt sich, dass die Gesundheitsversorgung in Deutschland vor großen Herausforderungen steht, und es ist unklar, ob die anstehenden Maßnahmen ausreichen, um die langen Wartezeiten zu reduzieren.
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