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https://www.aerzteblatt.de berichtet:

Die gesetzliche Krankenversicherung (GKV) in Deutschland hat in den ersten neun Monaten des laufenden Jahres ein Defizit in Höhe von rund 3,7 Milliarden Euro erzielt. Die Finanzreserven der Krankenkassen betrugen zum Ende des 3. Quartals nur noch rund 4,7 Milliarden Euro, was etwa 0,17 Monatsausgaben entspricht. Dies liegt unter der gesetzlich vorgesehenen Mindestreserve von 0,2 Monatsausgaben.

Der Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) kritisiert, dass in den vergangenen zehn Jahren die ineffizienten Strukturen des deutschen Gesundheitswesens nicht modernisiert wurden. Dies zeigt sich in den sehr hohen Ausgabenzuwächsen im Krankenhausbereich, der für ein Drittel der Gesamtausgaben verantwortlich ist. Lauterbach betont, dass auch die mangelhafte Prävention des Systems sehr viel Geld kostet und daher fundamentale Strukturreformen im Gesundheitswesen notwendig sind, wie z.B. Digitalisierung, Krankenhausreform und Maßnahmen zur Herzgesundheit.

Die durchschnittlich von den Krankenkassen erhobenen Zusatzbeitragssätze lagen im November bei 1,83 Prozent, nachdem sie zu Jahresbeginn bei 1,70 Prozent lagen. Bis November mussten 34 Krankenkassen ihren Zusatzbeitragssatz unterjährig anheben.

Die Ersatzkassen erzielten ein Defizit von 1,3 Milliarden Euro, die Ortskrankenkassen von einer Milliarde Euro, die Betriebskrankenkassen von 859 Millionen Euro, die Innungskrankenkassen von 409 Millionen Euro und die Knappschaft von 52 Millionen Euro.

Der Gesundheitsfonds verzeichnete in den ersten neun Monaten des Jahres 2024 ein Defizit von 7,7 Milliarden Euro. Die Beitragseinnahmen stiegen im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 5,6 Prozent.

Die Krankenkassen verzeichneten einen Anstieg bei den Leistungsausgaben von 7,8 Prozent, während die Verwaltungskosten nur um ein Prozent stiegen. In absoluten Zahlen stiegen die Leistungsausgaben der Krankenkassen im ersten bis dritten Quartal um 16,7 Milliarden Euro.

Die Aufwendungen für Krankenhausbehandlungen stiegen um 7,8 Prozent (5,4 Milliarden Euro), die Pflegepersonalkosten um 12,8 Prozent (1,9 Milliarden Euro) und die Aufwendungen für stationäre psychiatrische Behandlungen um 7,2 Prozent (500 Millionen Euro).

Die Ausgaben für ambulante Operationen nach AOP-Katalog sowie nach den neu eingeführten Hybrid-DRG verzeichneten in Summe Ausgaben von rund einer Milliarde Euro, von denen 318 Millionen Euro auf die neu eingeführten Hybrid-DRG entfielen. Die Ausgaben für die Versorgung mit Arzneimitteln stiegen um 9,9 Prozent (3,7 Milliarden Euro), und die Ausgaben für ambulant-ärztliche Behandlungen um 6,4 Prozent (2,2 Milliarden Euro).

Mehr dazu auf: https://www.aerzteblatt.de Krankenkassen mit knapp vier Milliarden im Minus – Deutsches Ärzteblatt