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Das deutsche Gesundheitssystem steht vor großen Herausforderungen, die sich in steigenden Kosten, verbesserungswürdigen Versorgungsstrukturen und ungenutzten Digitalisierungspotenzialen widerspiegeln. Der Vorstandsvorsitzende der Techniker Krankenkasse, Dr. Jens Baas, warnt vor einem Anstieg der Krankenkassenbeiträge auf bis zu 20 Prozent, wenn nicht gegengesteuert wird.

Um die gesetzliche Krankenversicherung (GKV) nachhaltig zu stärken, sind weitreichende Reformen unverzichtbar. Dazu gehören eine bessere Finanzplanung, eine Stärkung des Wettbewerbs und mehr Prävention und Nachhaltigkeit. Die kommende Bundesregierung muss die Weichen stellen, um die Gesundheitsversorgung effizient und zukunftssicher zu gestalten.

Die finanzielle Situation der GKV ist besorgniserregend. Steigende Ausgaben, bedingt durch teure Gesetzgebung, kostspielige Arzneimittelpreise und den demografischen Wandel, führen zu höheren Sozialversicherungsbeiträgen. Ein wirksames Sofortprogramm, das dynamisierte Steuerzuschüsse umfasst, ist notwendig, um die Kosten zu stabilisieren. Staatliche Aufgaben müssen auch staatlich finanziert werden, wie die Kostenübernahme für die Gesundheitsversorgung der Bürgergeldempfängerinnen und -empfänger.

Konkrete Maßnahmen wie die Erhöhung des Herstellerabschlags bei Medikamenten und die Einführung von Fokuslisten bei patentgeschützten Arzneimitteln könnten die Preisexplosion stoppen. Die Ausschreibungen in der Hilfsmittelversorgung und die Rückkehr zur einnahmeorientierten Ausgabenpolitik durch die Bindung an die Grundlohnsumme bei Heilmitteln sind ebenfalls sinnvoll.

Die Digitalisierung bietet enorme Chancen, die Gesundheitsversorgung leistungsfähiger und patientenorientierter zu gestalten. Die Einführung der elektronischen Patientenakte (ePA) ist ein wichtiger Schritt, aber es bleibt viel zu tun, um ihren Mehrwert für die Versicherten zu steigern. Eine reibungslose Kommunikation und ein besserer Austausch von Informationen zwischen Ärztinnen und Ärzten sowie anderen Leistungserbringenden können dazu beitragen, dass Patientinnen und Patienten schneller die passende Behandlung erhalten.

Telemedizinische Angebote sollten eine Schlüsselrolle spielen, indem sie den Zugang zu ärztlicher Versorgung erleichtern und Wartezeiten reduzieren. Die Terminvermittlung muss stärker digitalisiert und zentralisiert werden, indem bestehende Systeme wie die ePA besser vernetzt werden. Künstliche Intelligenz (KI) könnte Diagnosen präziser gestellt, Risiken früher erkannt oder Prozesse automatisierter werden, was die Versorgungsqualität erhöht und das medizinische Personal entlastet.

Durch eine gezielte Datennutzung lassen sich individuelle Gesundheitsrisiken frühzeitig erkennen und passgenaue Präventionsangebote entwickeln. Der höchste Sicherheitsstandard beim Datenmanagement muss dabei gewährleistet sein.

Insgesamt braucht das deutsche Gesundheitssystem klare Entscheidungen und mutige Reformen, um die Gesundheitsversorgung auf einem hohen Standard zu gewährleisten. Die Techniker Krankenkasse hat konkrete Vorschläge erarbeitet, die als Grundlage für die gesundheitspolitische Agenda der nächsten Legislaturperiode dienen können. Gemeinsam können wir ein Gesundheitssystem etablieren, das nachhaltig, fair, solidarisch und zukunftssicher ist – für eine bessere Lebensqualität aller Versicherten.

Mehr dazu auf: https://www.tk.de Nachhaltige Gesundheitsversorgung | Die Techniker – Presse & Politik