Beitrag teilen

https://www.aerzteblatt.de berichtet:

Die Pflegeversicherung in Deutschland steht vor erheblichen Finanzierungsproblemen, die durch die steigenden Eigenanteile der Pflegebedürftigen und die ungleiche Verteilung der Ausgaben zwischen der Sozialen Pflegeversicherung (SPV) und der Privaten Pflegeversicherung (PPV) verursacht werden. Ein Gutachten von Heinz Rothgang und Dominik Domhoff von der Universität Bremen schlägt vor, eine Pflegebürgervollversicherung zu schaffen, die alle Kosten der Pflege abdeckt und alle Einkommensarten in die Beitragsbemessung einbezieht. Dies könnte eine effektive Begrenzung des Eigenanteils gewährleisten und die Finanzierungsprobleme der Pflegeversicherung lösen[2]. Die SPV weist aus, dass die Ausgaben pro versicherter Person doppelt so hoch sind wie bei der PPV, da die Alters-, Geschlechter- und Risikostruktur für Privatversicherte günstiger ist. Zudem liegt die Einnahmeschwäche der SPV daran, dass nur Einkommen aus Arbeit bis zur Beitragsbemessungsgrenze berücksichtigt wird, während höhere Einkommen oder andere Einkommensarten nicht vollständig einbezogen sind[2]. Das Gutachten empfiehlt eine Kombination aus Vollversicherung und Bürgerversicherung. Eine Vollversicherung könnte die Eigenanteile der Pflegebedürftigen vollständig abdecken, aber sie würde auch die Ausgaben erhöhen und die bestehenden Finanzierungsprobleme verstärken. Daher ist eine Bürgerversicherung notwendig, um alle Einkommensarten in die Beitragsbemessung einzubeziehen und eine solche Bürgerversicherung könnte eine Vollversicherung ohne Beitragssteigerungen finanzieren[2]. Die Idee einer Pflegebürgervollversicherung wird von verschiedenen Seiten unterstützt, darunter auch von der mecklenburgisch-vorpommerschen Gesundheitsministerin Stefanie Drese (SPD), die eine grundlegende Reform der Pflegeversicherung mit einer Verteilung der Lasten auf breitere Schultern befürwortet. Allerdings kritisiert der Verband der Privaten Krankenversicherung (PKV-Verband) den Vorschlag, da er die explodierenden Kosten der demografischen Alterung ignoriere und das Umlageverfahren, das immer weniger jüngere für immer mehr ältere Pflegebedürftige zahlen lassen würde, nicht lösen würde[2].

Mehr dazu auf: https://www.aerzteblatt.de Gutachten: Vollversicherung in der Pflege ohne Eigenanteile möglich – Deutsches Ärzteblatt