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Der Regierungsbericht zur langfristigen Finanzierung der Pflegeversicherung in Deutschland hat breite Kritik hervorgerufen. Der Bericht, der von Experten, der Bundesregierung und Vertretern der Bundesländer erstellt wurde, projiziert eine erhebliche Finanzlücke bis 2060 von 0,5 bis 2,6 Beitragssatzpunkten, je nach Szenario. Dies würde zu einer Beitragssteigerung von 1,4 Beitragssatzpunkten führen, was nach heutigen Werten einer Finanzlücke von 24 Milliarden Euro im Jahr entspricht.
Die Pflegeversicherung rechnet für das laufende Jahr mit einem Minus von 1,5 Milliarden Euro und für das kommende Jahr mit einem Defizit von 3,4 Milliarden Euro. Die Versorgung von Millionen pflegebedürftiger Menschen sei bereits jetzt massiv gefährdet, erklärte die Bundesarbeitsgemeinschaft der Freien Wohlfahrtspflege. Die Diakonie Deutschland kritisierte, Problemanalysen gebe es genug, und rief die Bundesregierung auf, Wohlhabende stärker zu belasten.
Die Arbeitgeberverbände aus der Gesamtwirtschaft und der Pflegebranche warfen der Bundesregierung vor, die Entscheidung über eine Finanzreform der Pflegeversicherung auf die nächste Legislaturperiode zu vertagen. Im Gegensatz dazu forderte der Sozialverband VdK eine Pflege-Bürgerversicherung, in die auch Beamte und Selbstständige einzahlen, um die Pflegeversicherung finanziell breiter aufzustellen. VdK-Präsidentin Verena Bentele erklärte, drei Viertel der Bevölkerung unterstützten diese Forderung.
Die Pflegeleistungen werden aus Beitragseinnahmen, Eigenanteilen der Pflegebedürftigen und Zuschüssen der Bundesländer finanziert. Die Eigenanteile aller Heimbewohner, die nur rund 20 Prozent der Pflegebedürftigen ausmachen, betrugen knapp 22 Milliarden Euro. Insgesamt lebten Ende 2023 rund 5,2 Millionen pflegebedürftige Menschen in Deutschland, deren Zahl rasch steigt.
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