Steuern und Sozialabgaben steigen weiter
Der Bund der Steuerzahler (BdSt) kritisiert den weiterhin steigenden Anteil von Steuern und Sozialabgaben am Arbeitseinkommen in Deutschland. Für 2025 prognostiziert der Verband, dass ein durchschnittlicher Arbeitnehmerhaushalt 52,9 % seines Einkommens an den Staat abgeben muss. Das entspricht einer Erhöhung um 0,3 Prozentpunkte gegenüber dem Vorjahr. Grundlage sind Daten des Statistischen Bundesamtes von 2022, ergänzt durch Hochrechnungen. Neben Steuern fließen auch Sozialabgaben und sogenannte Quasi-Steuern (z. B. CO₂-Abgabe) in die Berechnung ein. Den 13. Juli 2025 definiert der BdSt als „Steuerzahlergedenktag“, an dem rechnerisch das gesamte Einkommen für Steuern und Abgaben aufgebraucht ist.
Belastung nach Haushaltstyp
- Singlehaushalte: 53,8 %
- Mehr-Personen-Haushalte: 52,6 %
Haupttreiber der Steigerung
- Zusatzbeitrag zur gesetzlichen Krankenversicherung (GKV): plus 0,8 Prozentpunkte auf 2,5 %
- Beitrag zur Pflegeversicherung: plus 0,2 Prozentpunkte
- Steigende Energiesteuern, darunter die CO₂-Abgabe
Internationaler Vergleich und Wettbewerbsfähigkeit
Der BdSt sieht die deutsche Steuer- und Abgabenlast im internationalen Vergleich als besonders hoch an und warnt vor wirtschaftlichen Wettbewerbsproblemen. Matthias Warneke, Leiter des Steuerzahlerinstituts im BdSt, weist jedoch darauf hin, dass Vergleiche schwierig sind, weil etwa in der Schweiz höhere Eigenkosten für private Vorsorge anfallen.
Forderungen des BdSt
Reiner Holznagel fordert eine Reform mit mehr finanzieller Eigenverantwortung, Priorisierung bei Staatsausgaben und Einsparungen im Sozialbereich. Er kritisiert außerdem, dass das kreditfinanzierte Sondervermögen für Investitionen vor allem den regulären Haushalt entlaste, während Länder und Kommunen keine zusätzlichen Mittel erhielten.
Prognose der Wirtschaftsweisen
Der Wirtschaftsweise Martin Werding prognostiziert, dass Arbeitnehmer wegen demografischer Alterung und steigender Beitragssätze bald 50 % ihres Bruttoeinkommens als Sozialabgaben tragen müssen. Er fordert umfassende Reformen, die über die derzeit diskutierten Maßnahmen hinausgehen, und plädiert für eine Debatte über Ausgabenentwicklung, Leistungszielgenauigkeit und Effizienz im Gesundheits- und Pflegebereich.
Mehr dazu auf: Kritik an steigendem Anteil von Steuern und Sozialabgaben – Deutsches Ärzteblatt