https://www.br.de berichtet:
In Deutschland sind etwa 90 Prozent der Bevölkerung bei einer gesetzlichen Krankenkasse versichert, während etwa 10 Prozent in Privatversicherungen und eine dritte Gruppe als Selbstzahler auftreten. Selbstzahler sind Kassenpatienten, die trotz gesetzlicher Versicherung selbst zahlen, um bei Ärzten schneller einen Termin zu bekommen. Die Anzahl der Selbstzahler ist nicht genau bekannt, da die Kassenärztliche Vereinigung Bayern und das Bundesgesundheitsministerium keine genauen Zahlen haben. Einige Kinderärzte wie Helga Prießmann berichten, dass unter ihren Patienten immer wieder Selbstzahler auftauchen, die erhebliche Behandlungskosten für ihre Kinder auf sich nehmen, um schnelle Termine zu erhalten. Das gesamte ambulante Gesundheitssystem in Deutschland ist nach Ansicht von Prießmann in Schieflage. Kassenärzte müssen sich unter Vorgaben unterwerfen und ihre Vergütung ist zu gering. Um ihre Praxen wirtschaftlich am Laufen zu halten, behandeln sie auch Privatpatienten und Selbstzahler, wobei diese höhere Vergütungen erhalten. Niedergelassene Ärzte müssen laut Gesetz jede Woche 25 Stunden ausschließlich Kassenpatienten behandeln. Die Kassenärztliche Vereinigung Bayern überprüft die Einhaltung dieser Vorgabe und stellt fest, dass sie weitgehend befolgt wird. Trotzdem reicht das Angebot an freien Terminen für Kassenpatienten oft nicht aus, was schwerwiegende Folgen haben kann, wie im Fall von Pia Meyer-Schunk zeigt, die sechs Monate auf eine Krebstherapie warten musste und dadurch ihre Chancen auf Heilung verpasste. Diese Situation führt zu Frustration und Selbstschuldgefühlen bei den Betroffenen, wie Meyer-Schunk zeigt, die sich selbst die Schuld gibt, dass sie nicht schneller einen Termin bekommen hat. Die Notwendigkeit einer Verbesserung der Terminvergabe und der Vergütung für Kassenärzte wird offensichtlich, um die Versorgung von Kassenpatienten zu gewährleisten.
Mehr dazu auf: https://www.br.de Selbstzahler vs. Kassenpatient: Der Kampf um Arzttermine – Bayerischer Rundfunk