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Die Sozialversicherungsabgaben, insbesondere für die Kranken- und Pflegeversicherung, steigen kontinuierlich. Die 95 gesetzlichen Kassen haben in den ersten drei Monaten 2024 ein Defizit von 776 Millionen Euro erzielt, wobei ihre Finanzreserven von 7,6 Milliarden Euro dem Eineinhalbfachen der gesetzlich vorgesehenen Mindestreserve entsprechen.

Der Bundesgesundheitsminister, Prof. Dr. Karl Lauterbach, glaubt, dass die GKV-Finanzen mittel- bis langfristig stabilisieren zu können sind, indem man die Versorgung effizienter gestaltet und unnötige Ausgaben vermeidet. Der GKV-Spitzenverband fordert jedoch eine nachhaltige Finanzreform, die sowohl die Einnahme- als auch die Ausgabenseite angeht. Die Krankenhausausgaben werden 2024 erstmals an der 100-Milliarden-Euro-Grenze kratzen, wobei jeder dritte Euro der Beitragszahler dorthin fließt, bei nur 70 % Bettenauslastung.

Die Deutsche Krankenhausgesellschaft kontert, dass die Mehrausgaben vor allem Folge der Gehaltssteigerungen in der Pflege und bei anderen Berufsgruppen gewesen seien. Sollten die GKV-Beitragszahler mit 25 Milliarden Euro für den Strukturumbau im stationären Sektor aufkommen müssen, würden Beitragssatzerhöhungen für Arbeitgeber und Versicherte unvermeidbar sein.

Die DAK-Gesundheit schätzt, dass der Beitragssatz 2025 um 0,6 Punkte auf 16,9 % wachsen könnte, was der historisch höchste Beitragsanstieg in der GKV in einer Wahlperiode wäre. Bis 2035 könnte der Gesamtbeitrag für Renten-, Kranken-, Pflege- und Arbeitslosenversicherung um 7,5 Punkte auf 48,6 % klettern. Der DAK-Chef fordert einen „Stabilitätspakt“, bei dem der Bund den Kassen die Ausgaben für die Versicherung von Bürgergeldempfängern erstatten und seinen GKV-Zuschuss dynamisieren sollte.

Zusammengefasst, die Sozialversicherungsabgaben steigen kontinuierlich, und es ist dringend notwendig, eine nachhaltige Finanzreform durchzuführen, um die GKV-Finanzen zu stabilisieren. Dies kann durch eine effizientere Versorgung, Reduzierung unnötiger Ausgaben und dynamische Ausgabendeckelung erreicht werden.

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