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Die Ausgaben der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) in Deutschland steigen kontinuierlich, was zu erheblichen Defiziten führt. Im ersten Quartal 2024 erzielten die Krankenkassen ein Defizit von etwa 776 Millionen Euro, was auf einen deutlichen Anstieg der Ausgaben zurückzuführen ist. Die Ausgaben für Krankenhausbehandlungen stiegen um 8,5 Prozent, wobei die Pflegepersonalkosten mit 10,5 Prozent und die Ausgaben für Arzneimittel mit 9,1 Prozent besonders stark anstiegen. Die Finanzreserven der Krankenkassen betrugen zum Ende des ersten Quartals 7,6 Milliarden Euro, was etwa 0,3 Monatsausgaben entspricht und nur leicht mehr als die gesetzlich vorgeschriebene Mindestreserve von 0,2 Monatsausgaben. Die Gesundheitskassen verzeichneten Einnahmen in Höhe von 79,5 Milliarden Euro, die jedoch durch Ausgaben in Höhe von 80,2 Milliarden Euro überholt wurden. Die Leistungsausgaben stiegen um 7,5 Prozent, während die Verwaltungskosten um sieben Prozent zulegten. Für 2025 rechnet der GKV-Spitzenverband mit einem Zusatzbeitragssatz von mindestens 2,3 Prozent, was eine weitere Belastung für die Versicherten darstellt. Die politische Reaktion auf diese Entwicklung ist noch unklar, obwohl das Bundesamt für Soziale Sicherung (BAS) aufgerufen hat, die Stellschrauben für eine nachhaltige Sicherung der Systeme anzupassen. Die einzelnen Krankenkassen zeigen unterschiedliche Defizite: Ersatzkassen erzielten ein Defizit von 859 Millionen Euro, Ortskrankenkassen von 721 Millionen Euro, Betriebskrankenkassen von 366 Millionen Euro und Innungskrankenkassen von 161 Millionen Euro. Die Knappschaft verzeichnete einen Überschuss von 43 Millionen Euro, während die nicht am Risikostrukturausgleich teilnehmende Landwirtschaftliche Krankenkasse ein Defizit von 8 Millionen Euro verbuchte. Insgesamt deutet die Entwicklung darauf hin, dass die GKV-Finanzen weiterhin unter Druck stehen und dass die politischen Maßnahmen zur Kostendämpfung und zur Stabilisierung der Finanzen noch nicht ausreichen.
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