https://www.medical-tribune.de berichtet:
Die Beiträge, die gesetzlich Krankenversicherte sowie ihre Arbeitgeber abdrücken müssen, steigen 2025 auf Rekordhöhe. Der durchschnittliche Zusatzbeitragssatz für die gesetzliche Krankenversicherung (GKV) wird um 0,8 Prozentpunkte auf 2,5 Prozent steigen, was den höchsten Wert seit der Wiedervereinigung darstellt.
Diese Erhöhung ist notwendig, um eine Finanzierungslücke von 13,8 Milliarden Euro zu schließen. Der Schätzerkreis geht davon aus, dass die GKV-Ausgaben weiter steigen werden, da die Bundesregierung dieser Entwicklung nichts entgegensetzt. Stattdessen werden Kosten über Kosten den Beitragszahlern aufgebürdet, und sie müssen zusätzlich noch versicherungsfremde Leistungen finanzieren.
Einige Beispiele für diese versicherungsfremden Leistungen sind die Finanzierung von 25 Milliarden Euro für den Krankenhaustransformationsfonds innerhalb von zehn Jahren und 10 Milliarden Euro jährlich für die Krankenkassenbeiträge für Bürgergeldbeziehende.
Die GKV-Beitragszahler schultern jährlich mindestens 10 Milliarden Euro für gesamtgesellschaftliche Aufgaben, da der Bund die zugesagte Refinanzierung aus Steuermitteln unterlässt. Eine Untersuchung ergab, dass insgesamt knapp 60 Milliarden Euro (2023) für versicherungsfremde Leistungen aufgewendet werden, was 2,54 Beitragssatzpunkten entspricht.
Die GKV-Ausgaben haben in diesem Jahr um rund 8 % für das Krankenhaus, 10 % für Arzneimittel, 5,3 % für die ärztliche Versorgung und bis zu 10 % für Heil- und Hilfsmittel gestiegen. Dies liegt vor allem an gesetzlich induzierten Preiserhöhungen und dem Abbau von Steuerungselementen wie das Verbot von Ausschreibungen im Hilfsmittelbereich.
Der Kassenbeitragssatz wird durchschnittlich auf über 17 % steigen, um die Finanzierungslücke zu schließen. Der GKV-Spitzenverband hält den Transformationsfonds für verfassungswidrig und kritisiert, dass Investitionen, die eigentlich von den Bundesländern zu bezahlen wären, von den Beitragszahlern finanziert werden müssen.
Prof. Dr. Karl Lauterbach sieht die Gesetzgebung als Lösung und nicht als Problem an, um den Ausgabenanstieg durch Strukturreformen zu bremsen. Kassenchefs wie Frank Hippler von der IKK classic warnen jedoch vor deutlichen Kostensteigerungen in der GKV, die durch die vom Bundestag verabschiedeten oder geplanten Gesetze verursacht werden könnten.
Die Prüfungs- und Beratungsgesellschaft Deloitte prognostiziert, dass die Unterdeckung der gesetzlichen Kassen wegen überproportional steigender Ausgaben für die Versorgung einer alternden Gesellschaft sowie innovative Therapien bis zum Jahr 2040 auf rund 234 Milliarden Euro steigen wird. „Das System ist nicht mehr finanzierbar“, meint Dr. Gregor-Konstantin Elbel, zuständig für Kostenträger und Kassen. „Der Fokus muss jetzt auf Kostendämpfung, Effizienz und dem Abbau versicherungsfremder Leistungen liegen.“
Mehr dazu auf: https://www.medical-tribune.de „Ungenierter Zugriff auf die Versichertengelder“ – Medical Tribune