https://www.br.de berichtet:
Die gesetzliche Krankenversicherung (GKV) basiert auf dem Solidarprinzip, das die Finanzierung und den Leistungsanspruch der Versicherten regelt. Hierbei werden Beiträge nach der individuellen finanziellen Leistungsfähigkeit bemessen, während der Leistungsanspruch nach dem individuellen medizinischen Bedarf richtet sich. Dieser Ansatz sorgt für einen sozialen, risiko- und generationenausgleich zwischen verschiedenen Gruppen, wie zwischen Besserverdienenden und sozial Schwachen, Gesunden und Kranken, sowie zwischen Jungen und Alten[1][2][3]. Ein wichtiger Aspekt des Solidarprinzips ist die beitragsfreie Mitversicherung von Kindern und Ehe- oder Lebenspartnern, wenn sie kein oder nur ein geringes Einkommen haben. Diese Regelung führt zu hohen Ausgaben für die GKV, die in den letzten Jahren stark gestiegen sind. Im Jahr 2010 beliefen sich diese Ausgaben auf etwa 20 Milliarden Euro, aktuellere Schätzungen gehen von rund 27 Milliarden Euro aus[1][2]. Einige Kritiker argumentieren, dass das Solidarprinzip Grenzen hat, insbesondere wenn nur ein Teil der Versicherten Beiträge zahlt, während andere ohne Beiträge mitversichert sind. Ein Vorschlag, symbolische Beiträge für Mitversicherte zu erheben, könnte zwar Mehreinnahmen für die GKV bringen, aber die tatsächlichen Ersparnisse für Beitragszahler wären gering. Die Diskussion um „versicherungsfremde Leistungen“ ist komplex und wird durch unterschiedliche Definitionen und Berechnungen erschwert[5]. Zusätzlich gibt es Kritik an der Unterdeckung der Ausgaben der Kassen für Bezieher von Bürgergeld und früher von Arbeitslosengeld II. Ein Gutachten des GKV-Spitzenverbandes zeigt, dass die Lücke rund neun Milliarden Euro beträgt. Eine Ausgleichszahlung aus Steuermitteln könnte den durchschnittlichen Beitragssatz um 0,5 Prozentpunkte niedriger machen, was für Versicherte und ihre Arbeitgeber jeweils zehn Euro Beitragssparnis bedeuten würde[5]. Insgesamt spiegelt das Solidarprinzip der GKV die gesamtgesellschaftlichen und familienpolitischen Aufgaben wider, die die Krankenversicherung übernimmt. Es bleibt jedoch eine Herausforderung, die Finanzierung und Leistungen so zu gestalten, dass sie für alle Versicherten gerecht und nachhaltig sind.
Mehr dazu auf: https://www.br.de Kassenbeiträge: Wer wird mitfinanziert – und was macht das aus? – Bayerischer Rundfunk