https://www.cash-online.de berichtet:
Die DAK-Gesundheit hat nach der Bundestagswahl die Bundesregierung aufgefordert, ein Sofortprogramm zur Stabilisierung der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) zu initiieren. Der Auslöser für diese Forderung ist der drastische Beitragssprung in der GKV zum Jahreswechsel. Laut einer neuen Projektion des Berliner IGES Instituts könnte der Gesamtbeitrag der Sozialversicherung bis 2035 um 7,2 Beitragspunkte auf 49,7 Prozent steigen. In der GKV mit 73 Millionen Versicherten droht in den nächsten zehn Jahren ein zusätzlicher Beitragssprung von 17,5 auf 20,0 Prozent[1][4].
DAK-Vorstandschef Andreas Storm betont, dass es ein graviertes Finanzierungsproblem im Sozialsystem gibt, das kurzfristig gelöst werden muss, um Versicherte und Arbeitgeber nicht weiter zu belasten. Er fordert, die geplante Finanzierung der Krankenhausreform zu ändern und den Bundeszuschuss an die Krankenkassen deutlich anzuhöhen. Zudem sollten sich Ausgaben künftig an den vorhandenen Einnahmen orientieren[1][4].
Die Analysen der DAK-Gesundheit zeigen, dass die Kassenbeiträge bereits 2026 um weitere 0,5 Prozentpunkte auf 18,0 Prozent ansteigen werden. Laut IGES-Projektion würde der Beitragssatz 2029 auf 18,5 Prozent und 2035 auf 20,0 Prozent steigen, was einen Gesamtanstieg um 2,5 Beitragssatzpunkte bedeuten würde[1][4].
Storm plädiert für ein Sofortprogramm zur Stabilisierung der GKV. Als erster Schritt soll der Bundeshaushalt 2025 eine Umfinanzierung und Stabilisierung der GKV aus Steuermitteln sicherstellen. Er fordert auch, die geplante verfassungswidrige Finanzierung des Transformationsfonds zur Krankenhausreform zu stoppen, was den Krankenkassen jährlich 2,5 Milliarden Euro entlasten würde. Zudem soll der Bundeszuschuss an die Kassen ab 2025 um sieben auf 21,5 Milliarden Euro erhöht werden, um versicherungsfremde Leistungen zu finanzieren[1][4].
Langfristig plädiert Storm für eine einnahmenorientierte Ausgabenpolitik in der GKV. Krankenkassen sollten nicht mehr ausgeben, als sie einnehmen. Als wichtige Maßnahmen nennt er eine bessere Steuerung der Patientenversorgung durch die Ärzteschaft sowie die längst überfällige Notfallreform. Laut einer aktuellen IGES-Projektion könnten die GKV-Beiträge durch diese Maßnahmen bis 2035 stabil bei 17,5 Prozent gehalten werden[1][4].
Die IGES-Projektion zeigt auch, dass in anderen Zweigen der Sozialversicherung steigende Beiträge drohen. In der Pflegeversicherung sollen die Beitragssätze 2026 auf vier Prozent steigen und 2035 bei dann 4,5 Prozent liegen. In der Arbeitslosenversicherung bleibt der Satz vorerst bei 2,6 Prozent, steigt aber bis 2035 auf 3,1 Prozent. Für die gesetzliche Rentenversicherung werden mit und ohne Rentenpaket II vorgelegt. Mit dem „Rentenpaket II“ ist ein Anstieg des Beitragssatzes von derzeit 18,6 Prozent auf 20,1 Prozent im Jahr 2029 und dann auf 22,1 Prozent bis 2035 zu erwarten[1][4].
Mehr dazu auf: https://www.cash-online.de Rekordanstieg bei Sozialabgaben: DAK fordert Sofortprogamm für stabile Kassenbeiträge