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Deutschlandfunk berichtet

Herausforderungen in der Gesundheitsfinanzierung

In den letzten Jahren stellt das deutsche Gesundheitssystem seine Finanzierung vor immer größere Herausforderungen. Die Kosten für Leistungen wie Krankenhausaufenthalte, Medikamente und Behandlungen steigen kontinuierlich, sodass die gesetzlichen Krankenkassen zunehmend finanziell unter Druck geraten.

  • Leistungsausgaben im ersten Quartal 2025 um 6 Milliarden Euro gestiegen im Vergleich zum Vorjahr [3]
  • Schätzungen zufolge droht 2025 eine Finanzierungslücke von 47 Milliarden Euro [3]
  • Durchschnittlicher Zusatzbeitragssatz bereits auf 2,5 % erhöht (Anstieg um 0,8 Prozentpunkte) [4]
  • 800 Millionen Euro Bundeszuschuss vorzeitig ausgeschüttet zur Stützung der Liquiditätsreserve [4]
  • Bundesweit einheitlicher Beitragssatz: 14,6 %, dazu individuelle Zusatzbeiträge jeder Kasse [5]
  • Warnung vor einem „Beitrags-Tsunami“, falls nicht kurzfristig Gegenmaßnahmen ergriffen werden [4]
  • Studie: Beitragssatz könnte bis 2035 ohne strukturelle Reformen auf über 51 % steigen [4]

Geplante Reformen

Die Bundesregierung setzt auf umfangreiche Reformen, um das System nachhaltig zu gestalten:

  • Grundlegende Änderung des Vergütungssystems in Krankenhäusern: Qualität und Spezialisierung werden belohnt [1]
  • Finanzierung stärker an der Vorhaltung bestimmter medizinischer Angebote ausrichten
  • Abbau von Überkapazitäten durch Gruppeneinteilung von Kliniken – nicht mehr alle Häuser erbringen alle Behandlungen [3]
  • Harmonisierung von Prüfverfahren und neue Instrumente zur Personalbemessung zur Bürokratie­reduzierung [1]

Digitalisierung

Ab 2025 erhalten Versicherte, sofern sie nicht widersprechen, automatisch Zugang zu einer elektronischen Patientenakte [2]. Diese soll die Behandlung erleichtern und Doppeluntersuchungen vermeiden.

Ausblick

Insgesamt steht das deutsche Gesundheitswesen an einem Scheideweg. Der Reformbedarf ist enorm, kurzfristige Lösungen sind nicht in Sicht, und die Belastungen für Versicherte durch steigende Beiträge werden voraussichtlich weiter zunehmen. Die notwendigen strukturellen Reformen erfordern einen längeren Zeithorizont und politischen Willen.

Mehr dazu auf:
GKV-Vorstand: Leistungskürzungen bei Versicherungen überflüssig – Deutschlandfunk