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Überlastung der Notaufnahmen
Der Notfallmediziner Christian Karagiannidis kritisiert die derzeitige „Selbstbedienungsmentalität“ im deutschen Gesundheitssystem, die durch einen völlig freien und unregulierten Zugang zu medizinischen Leistungen verursacht werde. Dadurch entstünde:
- eine Überlastung der Notaufnahmen, weil viele Patienten dort behandelt werden, die eigentlich ambulant versorgt werden könnten,
- eine zunehmende Belastung des Personals,
- ein Mangel an Ressourcen für schwer kranke Patienten.
Forderung nach Wiedereinführung einer Praxisgebühr
Karagiannidis schlägt eine neue Praxisgebühr von etwa 250 bis 660 Euro vor, um einen bewussteren Umgang mit Gesundheitsleistungen zu fördern und Fehlanwendungen zu reduzieren. Er vergleicht diese Gebühr mit einer Vollkaskoversicherung beim Auto: Man könne sie abschließen, um sich gegen hohe Kosten abzusichern, müsse es aber nicht.
Historischer Hintergrund
- 2004–2012 gab es in Deutschland eine Praxisgebühr von 10 Euro pro Quartal bei Arztbesuchen.
- 2013 wurde diese Zuzahlung ersatzlos abgeschafft.
- Ursprüngliche Ziele: Entlastung der Krankenkassen und Reduzierung unnötiger Arztbesuche.
Diskussion um finanzielle Steuerungsinstrumente
Heute wird in Fachkreisen debattiert, ob eine neue Praxisgebühr oder ähnliche Instrumente sinnvoll sein könnten, um die Übernutzung des Gesundheitssystems einzudämmen. Zudem schlägt der Ärztepäsident vor:
- finanzielle Entlastung für Patienten, die sich an regulierte Behandlungspfade halten,
- Zusatzkosten für jene, die mehrfach Fachärzte ohne Überweisung aufsuchen.
Damit soll die Steuerung der Patientenflüsse verbessert und die Finanzierung des Gesundheitssystems gesichert werden.
Aktuelle Lage
Die Krankenkassenbeiträge steigen, dennoch bleiben die Finanzen vieler Kassen angespannt. Dies befeuert die Forderung nach einer neuen Praxisgebühr und rückt die Debatte um ein kontrollierteres Zugangssystem wieder in den Fokus.
Mehr dazu auf: Notfallmediziner „250 bis 660 Euro Praxisgebühr halte ich für angemessen“ – Capital