https://www.allgaeuer-zeitung.de berichtet:
Die Pflegeversicherung in Deutschland befindet sich in einer dramatischen Finanzkrise, die bereits vor dem Bruch der Ampel-Regierung im Jahr 2024 erkennbar war. Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) hat an einer Lösung gearbeitet, aber die Umsetzung der Reformen ist aufgrund des politischen Umbruchs nicht erfolgt. Diverse Institutionen und Verbände haben immer wieder vor der finanziellen Lage der Pflegeversicherung gewarnt.
Die Erhöhung der Pflegebeiträge um 0,2 Prozentpunkte auf 3,6 Prozent zum 1. Januar 2025 hat zwar kurzfristig Erleichterung gebracht, aber das Finanzierungsproblem ist nicht gelöst. Der Spitzenverband der gesetzlichen Krankenkassen (GKV) warnt vor einer existenziellen Krise für 2026. Der Vorstandsvorsitzende Doris Pfeiffer betont, dass die erhöhten Beiträge bestenfalls ausreichen, um die Ausgabensteigerungen in diesem Jahr auszugleichen, aber für 2026 werde das Geld „keinesfalls mehr“ reichen.
Das Defizit in der Pflegeversicherung für 2024 beträgt voraussichtlich 1,55 Milliarden Euro. Für 2025 wird ein kleineres Minus von 300 Millionen Euro erwartet. Pfeiffer warnt jedoch, dass einzelne Pflegekassen erstmals im Februar Liquiditätshilfen aus dem Pflege-Ausgleichsfonds benötigen werden, um das System stabil zu halten.
Die Ausgaben für die Leistungen der Pflegeversicherung sind mit über sechs Milliarden Euro um rund elf Prozent angestiegen. Die Zahl der pflegebedürftigen Menschen steigt weiter an, und im Zeitraum von 2021 bis 2023 ist die Zahl von etwa fünf Millionen auf knapp 5,7 Millionen gestiegen. Die Gesamtausgaben der Pflegeversicherung könnten in diesem Jahr erstmals über 70 Milliarden Euro betragen.
Um die Pflege zukunftsfest zu machen, muss die Politik nach der Bundestagswahl schnell handeln und eine Reform auf den Weg bringen. Pfeiffer fordert, dass die Gelder zur Finanzierung zahlreicher Corona-Maßnahmen an die Pflegeversicherung zurückgezahlt und die Rentenversicherungsbeiträge für pflegende Angehörige dauerhaft übernommen werden sollten, um die Pflegeversicherung zu entlasten[4].
Mehr dazu auf: https://www.allgaeuer-zeitung.de Finanznot in der Pflegekasse: Reicht das Geld überhaupt noch bis 2026? – Allgäuer Zeitung