Tagesspiegel berichtet: Finanzielle Lage der gesetzlichen Krankenkassen
Die gesetzlichen Krankenkassen in Deutschland stehen vor einer finanziell herausfordernden Situation. Experten warnen vor einem deutlichen Anstieg der Beiträge und fordern Reformen, um die Finanzierungslücke zu schließen. Ein zentraler Vorschlag ist, dass Patienten künftig mehr aus eigener Tasche zahlen – insbesondere durch höhere Eigenanteile beim Kauf von Arzneimitteln und Zuzahlungen für andere medizinische Leistungen.
Der medizinische Fortschritt treibt die Kosten weiter in die Höhe. Dabei kritisiert Jürgen Wasem, Gesundheitsökonom an der Universität Duisburg-Essen, dass die Liste der nicht erstattungsfähigen Medikamente zu klein sei. Auch Andreas Gassen, Vorsitzender der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV), hält höhere Eigenanteile der Patienten für notwendig.
Die drohende Finanzierungslücke ist erheblich:
- Prognostiziertes Defizit 2026: 4 Milliarden Euro
- Prognostiziertes Defizit 2027: 12 Milliarden Euro
- Mögliche Folge: Beitragserhöhungen für Arbeitnehmer und Arbeitgeber
- Geplante staatliche Unterstützung: Darlehen der Bundesregierung
Monika Schnitzer, Vorsitzende der „Wirtschaftsweisen“, schlägt vor, die beitragsfreie Mitversicherung von Ehepartnern zu überdenken. So könnte der Anreiz sinken, in Minijobs zu verharren, statt sozialversicherungspflichtig zu arbeiten. Insgesamt sehen Experten einen Wandel in der Finanzierung als notwendig an, um die langfristige Tragfähigkeit des Gesundheitssystems zu sichern.
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