Abrechnungsbetrug bei der KKH: Rekordschaden 2024
Die Kaufmännische Krankenkasse (KKH) meldet für das Jahr 2024 einen durch Abrechnungsbetrug verursachten Schaden von 5,4 Mio. Euro – erstmals in dieser Höhe (2023: 3,5 Mio. Euro).
Schadensverteilung nach Leistungsbereichen
- Ambulante Pflegedienste: über 4,1 Mio. Euro Schaden bei 270 Verdachtsfällen
 - Physiotherapiepraxen: 62 Fälle
 - Arztpraxen: 21 Fälle
 - Apotheken: rund 500 000 Euro Schaden
 - Krankenhäuser: etwa 365 000 Euro Schaden
 
Häufige Betrugsformen
- Abrechnung nicht erbrachter Leistungen
 - Einsatz unqualifizierten Personals
 - Fehlende Zulassungen
 
Ermittlungen und Rückforderungen
Bisher hat die KKH über 500 000 Euro an zu Unrecht erlangten Geldern zurückgeholt. Chefermittler Emil Penkov warnt davor, dass diese Gelder der medizinischen und pflegerischen Versorgung fehlen und sich auf die Beitragshöhe auswirken können. Teilweise entstünden lebensgefährliche Risiken, wenn Pflegebedürftige von nicht qualifiziertem Personal versorgt werden.
Forderungen zur Betrugsbekämpfung
- Ausbau spezialisierter Ermittlungsstellen in allen Bundesländern
 - Gezielter Einsatz von Künstlicher Intelligenz (KI) zur Analyse umfangreicher Abrechnungsdaten
 
Penkov sieht in KI-Algorithmen ein wichtiges Werkzeug, um Betrugsstrukturen effizient zu erkennen und zentral für Ermittler bereitzustellen.
Weitere Zahlen und Ausblick
- 479 neue Hinweise auf mögliches Fehlverhalten im Gesundheitswesen (2024)
 - Internationale Studie: Schadensdunkelziffer bei ca. 6,19 % der jährlichen Gesundheitsausgaben (in Deutschland rund 18,5 Mrd. Euro)
 
Abrechnungsbetrug bleibt damit ein bedeutendes Problem für die gesetzliche Kranken- und Pflegeversicherung.
Mehr dazu auf:
KKH meldet erhebliche Zahl von Abrechnungsbetrugsfällen – Deutsches Ärzteblatt