Beitrag teilen

Nachricht von aerzteblatt.de

Die 94 gesetzlichen Krankenkassen in Deutschland erzielten im ersten Quartal 2025 einen Überschuss von 1,8 Milliarden Euro bei Einnahmen von 88,3 Milliarden Euro und Ausgaben von 86,5 Milliarden Euro. Ihre Finanzreserven beliefen sich zum Quartalsende auf 3,6 Milliarden Euro – das entspricht nur 0,1 Monatsausgaben und damit gerade einmal der Hälfte der gesetzlich vorgeschriebenen Mindestreserve von 0,2 Monatsausgaben.

Ausgabenentwicklung

  • Gesamtsteigerung der Ausgaben für Leistungen und Verwaltung: +7,8 % (bei nur +0,1 % Versichertenwachstum)
  • Stationäre Krankenhausbehandlungen: +9,5 % (trotz rückläufiger Fallzahlen)
  • Ambulante Operationen: +60,8 %
  • Arzneimittelausgaben: +6,1 %
  • Ambulante ärztliche Behandlungen: +7 %

Einnahmen und Defizit

Laut Bundesgesundheitsministerium führte vor allem der deutliche Anstieg der beitragspflichtigen Löhne und Gehälter zu einer Einnahmensteigerung von 6 % im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Dennoch wiesen die Krankenkassen für das Jahr 2024 ein Defizit von rund 6,6 Milliarden Euro aus, das sich gegenüber vorläufigen Ergebnissen nochmals verschärfte.

Ergebnisse nach Kassenarten

  • Ersatzkassen: Überschuss 755 Millionen Euro
  • Ortskrankenkassen: Überschuss 460 Millionen Euro
  • Betriebskrankenkassen: Überschuss 287 Millionen Euro
  • Gesundheitsfonds: Defizit 4,5 Milliarden Euro

Ausblick Zusatzbeiträge

Die durchschnittliche Zusatzbelastung der Versicherten stieg Ende März 2025 auf 2,92 %, deutlich höher als der vorher prognostizierte Wert von 2,5 % für 2025. Bundesgesundheitsministerin Nina Warken (CDU) betonte, dass der Überschuss hauptsächlich zur Auffüllung der niedrigen Reserven diene und nicht auf eine Entspannung der Situation hindeute. Dies erhöht den Druck auf die Zusatzbeiträge für das kommende Jahr und unterstreicht den Bedarf an kurzfristigen Maßnahmen sowie strukturellen Reformen zur Stabilisierung der GKV-Finanzen.

Mehr dazu auf aerzteblatt.de:
Krankenkassen im ersten Quartal mit deutlichem Plus, aber weiter stark steigenden Leistungsausgaben