https://www.aerztezeitung.de berichtet:
Die 95 gesetzlichen Krankenkassen in Deutschland verzeichnen bis Ende September 2024 ein Defizit von 3,66 Milliarden Euro, wie offizielle Zahlen des Bundesgesundheitsministeriums zeigen. Dieses Defizit hat sich im Vergleich zum Vorjahr mehr als verdoppelt. Die Ersatzkassen verzeichnen das höchste Minus mit 1,31 Milliarden Euro, gefolgt von der AOK-Familie mit 1,01 Milliarden Euro, Betriebskrankenkassen mit 859 Millionen Euro, Innungskrankenkassen mit 409 Millionen Euro und der Knappschaft mit 52 Millionen Euro. Auch die Landwirtschaftliche Krankenversicherung schreibt rote Zahlen in Höhe von acht Millionen Euro. Die Leistungsausgaben je Versicherten haben in den drei Quartalen um 7,4 Prozent zugenommen. Besonders hoch sind die Ausgaben für Heilmittel (9,8 Prozent), Arznei- und Verbandmittel (9,5 Prozent), Vorsorge und Rehamaßnahmen (9,6 Prozent), Schutzimpfungen (9,9 Prozent) sowie Behandlungspflege/Häusliche Krankenpflege (11,9 Prozent) und Krankenhausbehandlung (7,5 Prozent). Im Gegensatz dazu sind die Ausgaben für Ärztehonorare (6,0 Prozent), Zahnersatz (3,4 Prozent), Hilfsmittel (5,7 Prozent) und Dialyse (2,1 Prozent) unterdurchschnittlich gestiegen. Die Beitragseinnahmen – ohne Zusatzbeiträge – erhöhten sich im gleichen Zeitraum nur um 5,6 Prozent. Spezifische Faktoren wie der Herstellerabschlag bei Arzneimitteln und die Einführung von Hybrid-DRG bei Ärztehonoraren haben die Ausgabenentwicklung beeinflusst. Ohne den Sondereffekt bei Arzneimitteln hätte das Ausgabenwachstum bei diesen bei 7,0 Prozent gelegen. Die Finanzreserven der Krankenkassen sind im dritten Quartal erstmals GKV-weit mit 0,17 Monatsausgaben unter die gesetzliche Mindestmarke von 0,2 gefallen und betrugen GKV-weit 4,7 Milliarden Euro. Der GKV-Spitzenverband hat das zu erwartende Defizit für das Gesamtjahr 2024 auf 4,0 bis 4,5 Milliarden Euro geschätzt. Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach sieht die Ursache für die Defizit-Bilanz in den Versäumnissen früherer Regierungen und glaubt, dass die von ihm angestoßenen „fundamentalen Strukturreformen“ die Kosten „stabilisieren“ werden.
Mehr dazu auf: https://www.aerztezeitung.de Minus 3,66 Milliarden Euro: GKV rauscht immer tiefer ins Minus – Ärzte Zeitung