https://www.aerzteblatt.de berichtet:
Die gesetzliche Krankenversicherung (GKV) in Deutschland steht vor erheblichen Beitragssatzsteigerungen. Laut einer Projektion des Berliner IGES-Instituts wird der Beitragssatz in den kommenden zehn Jahren von derzeit 17,5 Prozent auf 20 Prozent ansteigen. Dieser Anstieg ist auf die starken Kostensteigerungen in den Bereichen stationärer Krankenhausbehandlungen und verordneter Arzneimittel zurückzuführen. Die Gesamtkosten der GKV stiegen von 306 Milliarden Euro im Jahr 2023 auf 406 Milliarden Euro im Jahr 2025[2][5]. DAK-Vorstandschef Andreas Storm bezeichnet diesen Anstieg als höchstens Beitragssatzanstieg in der Geschichte der Bundesrepublik. Die Lohnnebenkosten, also die Summe aller Sozialversicherungsbeiträge, erhöhten sich 2025 auf 42,3 Prozent, wobei sich Arbeitnehmer und Arbeitgeber diese Kosten hälftig teilen [5]. Die Projektion geht von drei möglichen Szenarien bei der Beitragsentwicklung der GKV aus. In allen drei Szenarien wird im kommenden Jahr von einem weiteren Anstieg auf 18 Prozent ausgegangen. Ab 2026 sollen die GKV-Beiträge erstmals in den Transformationsfonds für Krankenhäuser eingezahlt werden, der Teil der Krankenhausreform ist [5]. Die mittlere Entwicklung, das Basisszenario, prognostiziert eine lineare Steigerung der Beiträge von 18 auf 20 Prozent zwischen 2026 und 2035. Die Studienautoren rechnen auch mit Beitragssatzsteigerungen in der Renten-, Pflege- und Arbeitslosenversicherung bis 2035. Prognostiziert wird damit eine mittlere Beitragssatzsteigerung auf 49,7 Prozent in der Summe aller Sozialversicherungen, wobei die möglichen Szenarien zwischen 46,5 und 53,9 Prozent auseinandergehen [5]. DAK-Chef Storm fordert die nächste Bundesregierung auf, die Spirale zu stoppen und kurzfristig die geplante Finanzierung der Krankenhausreform über den Transformationsfonds zu ändern sowie den Bundeszuschuss zum Gesundheitsfonds deutlich anzuhöhen. Außerdem sollten sich Ausgaben künftig an den Einnahmen orientieren und die geplante Reform der Notfallversorgung umgesetzt werden [5]. Ohne Gegensteuern würden sich die Beitragssätze aller Sozialversicherungen auf die 50-Prozent-Marke zubewegen, warnte Storm.
Mehr dazu auf: https://www.aerzteblatt.de Weiterer Beitragssprung in gesetzlicher Krankenversicherung erwartet