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Herausforderungen im deutschen Gesundheitssystem

Der Intensivmediziner Christian Karagiannidis fordert angesichts der strukturellen Herausforderungen dringend mehr Tempo bei notwendigen Reformen in der Gesundheitspolitik. Als Mitglied der Krankenhauskommission der Bundesregierung warnt er vor weiterem Zeitverlust und verweist auf:

  • die rasch alternde Gesellschaft, die das System zunehmend belastet
  • eine seit Jahren bestehende Kostenexplosion im Gesundheitswesen
  • einen Einnahmenzuwachs der Krankenkassen von rund 4 % pro Jahr, während die Ausgaben deutlich stärker steigen

Ablehnung kurzfristiger Steuerspritzen

Karagiannidis hält kurzfristige Steuerspritzen für ungeeignet, das Gesundheitssystem langfristig zu stabilisieren. Auch den Vorschlag der SPD, die Krankenkassenbeiträge für Besserverdienende zu erhöhen, lehnt er ab, da höhere Sozialabgaben seiner Ansicht nach den Arbeitsmarkt schädigen und keine nachhaltige Lösung bieten.

Empfohlene Reformansätze

Stattdessen spricht sich Karagiannidis für verschiedene Maßnahmen aus, um Fehlanreize abzubauen und die Effizienz zu steigern:

  • Einführung einer Selbstbeteiligung für gesetzlich Versicherte, um Bagatellfälle in Arztpraxen und Notaufnahmen zu reduzieren
  • Stärkung des sogenannten Primärarztmodells, bei dem der Hausarzt als Lotse im Gesundheitssystem fungiert und die Zahl der Arztbesuche senkt
  • Festlegung einer Preisgrenze für Arzneimittel – aktuell geben die Krankenkassen rund 55 Mrd. € pro Jahr für verschreibungspflichtige Medikamente aus

Insgesamt betont Karagiannidis die Notwendigkeit, in Berlin und auf Bundesebene neue Modelle einzuführen und deutlich schneller zu handeln, um das System angesichts demografischer und finanzieller Herausforderungen zu stabilisieren.

Quelle und weiterführende Informationen:
News, Vermischtes: Intensivmediziner fordert mehr Tempo in Gesundheitspolitik – tixio