https://www.pharmazeutische-zeitung.de berichtet:
Die deutsche Gesundheitsversorgung steht vor erheblichen Herausforderungen. In den ersten drei Quartalen des Jahres 2024 verzeichnete die Gesetzliche Krankenversicherung (GKV) ein Defizit von 3,7 Milliarden Euro. Dieses Defizit resultiert aus einer Kombination von konstanten Ausgaben und schwankenden Einnahmen. Die Finanzreserven der Krankenkassen betrugen zum Ende des 3. Quartals rund 4,7 Milliarden Euro, was etwa 0,17 Monatsausgaben entspricht. Die gesetzlich vorgesehene Mindestreserve liegt bei 0,2 Monatsausgaben[4]. Apotheken, Praxen und Krankenhäuser beklagen eine unzureichende Finanzierung und zu viel Bürokratie. Diese Probleme spiegeln sich auch in den Forderungen der Bundesärztekammer (BÄK) wider. Im Februar 2024 wird voraussichtlich ein neuer Bundestag und anschließend eine neue Regierung gewählt. Die BÄK hat ein Positionspapier veröffentlicht, in dem sie Forderungen für das Gesundheitssystem an die neu zu wählende Bundesregierung formuliert. Dazu gehören eine umfassende „Resilienzstrategie“ zur Bewältigung diverser Krisenszenarien, einschließlich des Klimawandels und der Bürokratie im Gesundheitswesen[2]. Die Bundesärztekammer fordert eine engere „zivil-militärische Zusammenarbeit“ zur besseren Krisenbewältigung und betont die Notwendigkeit, die Arzneimittelversorgung zu stärken, insbesondere im Hinblick auf Lieferkettenproblematiken. Die BÄK kritisiert auch die Bürokratie im Gesundheitswesen, die zu umfangreichen Dokumentationspflichten und Kontrollen führt und die Patientenversorgung beeinträchtigt. Sie fordert die Einrichtung einer „TASK-Force Entbürokratisierung“, bei der Vertreter der Gesundheitsberufe mitwirken sollen[2]. Zusätzlich hat der Deutsche Apothekerverband (DAV) am Freitag ein Positionspapier veröffentlicht, in dem er die Entwicklung und den Einsatz von Künstlicher Intelligenz (KI) im Gesundheitswesen fördert. KI soll dabei helfen, komplexe heilberufliche Sachverhalte zu beurteilen, Empfehlungen zu geben und Informationen bereitzustellen, die die Apotheker in die fachliche Bewertung einbeziehen können. Das persönliche Vertrauensverhältnis zwischen Apotheker und Patient bleibt jedoch unverändert die Essenz des Heilberufs[5]. Für die nächste Bundesregierung gibt es also viel zu tun, um die Gesundheitsversorgung in Deutschland zu stabilisieren und zu verbessern.
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