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Der Dachverband der Betriebskrankenkassen (BKK) hat sich für einen kompletten Neustart der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) ausgesprochen. Vorstandsvorsitzender Franz Knieps betonte, dass es keinen Sinn mache, 100 Forderungen an die Politik zu stellen, die dann nicht umgesetzt werden. Stattdessen forderte er einen radikalen Neuanfang, der in einer transparenteren, prägnanteren und offeneren Gestaltung des Sozialgesetzbuchs (SGB) bestehen sollte. Knieps kritisierte das heutige SGB als „ein Buch voller Fehlanreize, Beschränkungen und Absurditäten, die verantwortlich für unsere allenfalls mittelmäßige und teure Versorgung sind.“ Der Verband setzt auf eine „Ermöglichungskultur“ und eine „Innovationskultur,“ die eine bessere Versorgung der Patientinnen und Patienten ermöglichen soll. Dazu gehören die Offenheit für die Einbeziehung und verbindliche Zusammenarbeit aller Gesundheitsfachberufe, ein Ende der Sektoren und digitale Vernetzung. Knieps forderte auch mehr Freiheit für die Krankenkassen, indem er sagte: „Die Krankenkassen mit ihrem Know-how einfach mal machen lassen. Wir Betriebskrankenkassen wissen, was unsere Versicherten brauchen und wie wir sie durch das Gesundheitssystem lotsen können.“ Anne-Kathrin Klemm, Vorständin des BKK Dachverbandes, betonte die Bedeutung der Prävention und die Notwendigkeit, Präventionsprogramme zu stärken, insbesondere in den Betrieben. Sie forderte auch eine stärkere Verankerung des Gesundheitswesens in anderen Ressorts wie Bildung, Verkehr und Umwelt, da Prävention auch mit Klimaschutz und Nachhaltigkeit zusammenhänge. Klemm kritisierte, dass das Thema Nachhaltigkeit bei der Krankenhausreform nicht angesprochen wurde und forderte, dass auch Krankenkassen Nachhaltigkeit von anderen Akteuren im Gesundheitswesen vertraglich einfordern können. Zur Finanzierung des Gesundheitswesens forderten die beiden Vorstände mehr Ehrlichkeit von der Politik. Sie argumentierten, dass die deutlich gestiegenen Beiträge Anfang des Jahres nicht notwendig gewesen wären, wenn die letzten Bundesregierungen an Recht und Gesetz gehalten hätten. Dies hätte die Krankenkassen mit bis zu 21 Milliarden Euro entlastet und die Beitragssätze um 1,1 Prozentpunkte niedriger gemacht.

Mehr dazu auf: https://www.aerzteblatt.de Betriebskrankenkassen schlagen radikales Aufräumen in Gesetzbüchern vor