FR.de berichtet:
Mehrere gesetzliche Krankenkassen in Deutschland erhöhen zum 1. Juli 2025 ihre Zusatzbeiträge, was Millionen Versicherte betrifft. Grund dafür ist die angespannte Finanzlage der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV), die 2024 ein Defizit von 6,2 Milliarden Euro verzeichnete. Bereits zu Jahresbeginn und in den ersten Monaten 2025 hatten viele Kassen, darunter namhafte wie Barmer und Techniker Krankenkasse, ihre Zusatzbeiträge angehoben. Nun sind weitere sechs Kassen mit Anträgen auf Erhöhung hinzugekommen. Die Lage wird als „dramatischer als angenommen“ bezeichnet, wie Gesundheitsministerin Nina Warken betont.
Beitragssätze im Überblick
- Allgemeiner Beitragssatz zur GKV: 14,6 % des Bruttoeinkommens
- Durchschnittlicher Zusatzbeitrag: derzeit etwa 2,5 % (kassenabhängig)
- Paritätische Finanzierung: Arbeitgeber und Arbeitnehmer teilen sich Beiträge zur Hälfte
- Freiwillig Versicherte (z. B. Selbstständige) tragen den vollen Zusatzbeitrag selbst
Private Krankenversicherung (PKV)
- Auch die PKV kündigt Beitragserhöhungen zum 1. Juli 2025 an, besonders in Standard- und Basistarif.
- Durchschnittliche Monatsbeiträge steigen von etwa 400 auf 500 Euro, bedingt durch stark gestiegene Leistungsausgaben.
Sonderkündigungsrecht bei Beitragserhöhungen
- Versicherte können im Monat der Beitragserhöhung kündigen und die Krankenkasse wechseln.
- Die neue Kasse übernimmt die Kündigung der alten; die übliche 12-Monats-Bindungsfrist entfällt.
- Bis zum endgültigen Wechsel muss der erhöhte Beitrag weitergezahlt werden.
Ausblick
- Erwartet wird, dass die Kassen in den kommenden Monaten wieder schwarze Zahlen schreiben – allerdings vorrangig aufgrund politischer Abbaumaßnahmen bei den Reserven.
- Eine generelle Entwarnung gibt es nicht, weitere Beitragserhöhungen zum Jahreswechsel sind möglich, falls keine Gegenmaßnahmen ergriffen werden.
- Einige Krankenkassen bieten derzeit noch günstigere Tarife an, was für Versicherte einen Anreiz zum Wechsel darstellt.
- Empfehlung: Einen zügigen Kassenwechsel bei Beitragserhöhungen prüfen, um Kosten zu sparen.
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