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https://www.aerzteblatt.de berichtet:

Stand der GKV und Reformbedarf

Die Positionen von Prof. Dr. Jörg-Dietrich Hoppe (Präsident der Bundesärztekammer) und Dr. Eckart Fiedler (Vorstandsvorsitzender der Barmer) zum aktuellen Stand der Gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) zeigen sowohl Handlungsbedarf als auch die Grenzen konkreter Reformen in der laufenden Legislaturperiode. Beide betonen, dass grundlegende Veränderungen im Gesundheitssystem notwendig sind, gleichzeitig aber keine umfassenden Reformen mehr zu erwarten seien.

Zentrale Herausforderungen
  • Einnahmeschwäche der GKV: Als zentrales Problem erkannt.
  • Unterversorgung: Hoppe weist auf messbare Defizite im ambulanten und stationären Bereich hin.
  • Leistungskürzungen: Fiedler kritisiert fortschreitende Leistungskürzungen und -verschiebungen zulasten der GKV.
Vorgeschlagene Lösungsansätze
  • Prof. Dr. Hoppe:
    • Ausweitung der Beitragsbemessung auf alle Einkunftsarten (politische Hürden bestehen).
    • Stärkung der Hausärzte.
    • Einheitliches Vergütungssystem für ambulante und stationäre Leistungen.
    • Förderung integrierter Versorgungsmodelle.
  • Dr. Eckart Fiedler:
    • Einführung von Zusatzversicherungen ohne Risikoselektion und Gewinnerzielung für entfallene Leistungen (z. B. Krankengeld, Zahnersatz).
    • Konsensgespräche mit der Politik statt gesetzgeberischer Schnellschüsse.
    • Warnung vor Folgen einer Umstellung der Beitragsbemessung (Versicherungsstatus, Pflichtgrenzen, Wechsel zur PKV, Auswirkungen auf andere Sozialversicherungen).
    • Gefahr, dass Kassen zu reinen Finanzämtern werden.

Einigkeit besteht darin, dass die Fixierung der GKV auf das Arbeitseinkommen problematisch ist. Insgesamt plädieren beide Akteure für einen stärkeren Konsens und gemeinsam getragene Lösungen im Gesundheitswesen.

Mehr dazu auf: Gespräch mit der Barmer: Konsens hat Zukunft – Deutsches Ärzteblatt