https://www.nius.de berichtet:
Der Artikel beschreibt die wachsenden strukturellen und finanziellen Herausforderungen des deutschen Sozialstaats, insbesondere in den Bereichen Rente, Krankenversicherung und Arbeitslosenversicherung. Die Kosten steigen in allen sozialen Sicherungssystemen ungebremst, während notwendige Reformen ausbleiben oder lediglich an Kommissionen und Expertengremien delegiert werden. Die Bundesregierung hält am aktuellen Rentenniveau von 48 Prozent fest, obwohl die dramatische Ausgabenentwicklung Reformbedarf offenkundig macht.
Rentenversicherung
- Die Ausgaben für die gesetzliche Rente werden 2024 erstmals die 400-Milliarden-Euro-Marke überschreiten und könnten laut Prognosen bis 2035 auf über 600 Milliarden Euro und Anfang der 2040er-Jahre auf mehr als 800 Milliarden Euro steigen.
- Grund ist der demografische Wandel: Die geburtenstärksten Jahrgänge erreichen bald das Rentenalter.
- Der Beitragssatz liegt heute bei 18,6 Prozent des Bruttolohns; Prognosen erwarten einen Anstieg auf mindestens 20,1 Prozent bis 2030 und über 22 Prozent bis 2035.
- Parallel dazu schmelzen die Rücklagen der Rentenkasse innerhalb weniger Jahre fast vollständig ab.
- Der Steuerzuschuss des Bundes für die Rentenversicherung steigt: 2025 fließen 121 Milliarden Euro aus dem Bundeshaushalt – ein Viertel des Gesamtetats.
- Das Arbeits- und Sozialministerium ist bereits das ressorthöchste in der Bundesregierung; sein Anteil am Bundeshaushalt wächst von heute rund 180 auf knapp 220 Milliarden Euro.
Gesetzliche Krankenversicherung (GKV)
- Im ersten Quartal 2025 sind die Ausgaben um 8 Prozent gegenüber dem Vorjahr gestiegen, während die Einnahmen nur leicht zulegten.
- Mehrkosten entstehen vor allem durch teurere Krankenhausaufenthalte und Arzneimittel.
- Der Steuerzahler unterstützt die GKV aktuell mit 14,5 Milliarden Euro jährlich; zusätzlich gibt es ein Darlehen über 2,3 Milliarden Euro.
- Trotz dieser Maßnahmen führen die Finanzierungslücken zu weiteren Beitragserhöhungen, wenn nicht grundlegend reformiert wird.
Ausblick und Belastung für Arbeitnehmer
- In den nächsten zehn Jahren steigen die Ausgaben des Sozialstaats um 90 bis 130 Milliarden Euro (plus 2 bis 3 Prozent des BIP).
- Für Arbeitnehmer bedeutet dies eine kontinuierlich wachsende Belastung durch Sozialabgaben.
- Prognosen zufolge könnte der Beitragssatz für die Sozialversicherung im wahrscheinlichsten Fall auf knapp 50 Prozent des Lohns steigen, im Worst-Case sogar auf über 54 Prozent.
- Die langjährig bekannte Problematik wird somit zur Belastungsprobe für das gesamte System.
Mehr dazu auf: Sieben erschreckende Zahlen, die belegen, dass unser Sozialstaat dem Untergang geweiht ist