Analyse von Deloitte: Effizienzreserven bei den gesetzlichen Krankenkassen
Eine aktuelle Analyse der Unternehmensberatung Deloitte zeigt, dass die gesetzlichen Krankenkassen (GKV) in Deutschland erhebliche Effizienzreserven besitzen. Bei geschätzten Gesamtausgaben von 327 Milliarden Euro im Jahr 2024 könnten durch Optimierung von Prozessen und Einsatz digitaler Technologien bis zu 13 Milliarden Euro jährlich eingespart werden. Das entspricht einem Einsparpotenzial von bis zu vier Prozent, obwohl die GKV kaum Einfluss auf ihre Ausgaben hat, da diese größtenteils gesetzlich festgelegt sind.
Bereiche mit hohem Einsparpotenzial
- Prüfung von Krankenhausrechnungen
- Arzneimittelabrechnungen
- Bewilligung von Krankengeld
- Genehmigung medizinischer Hilfsmittel
Über einen Zeitraum von zwei bis vier Jahren könnte durch solche Maßnahmen der Beitragssatz um 0,4 bis 0,7 Prozentpunkte gesenkt werden. In Zeiten steigender Beiträge würde dies einen wesentlichen Beitrag zur Kostendämpfung leisten.
Verwaltungsausgaben und Digitalisierungspotenziale
Die Verwaltungsausgaben der Kassen betragen rund 13 Milliarden Euro und können direkt gesteuert werden. Deloitte sieht hier mittelfristig ein Einsparpotenzial von bis zu 1 Milliarde Euro durch:
- Stärkere Konsolidierung im Einkauf
- Effizientere Bürokonzepte
- Einsatz künstlicher Intelligenz
Beispiel: Bei einer Krankenkasse mittlerer Größe werden jährlich etwa eine Million genehmigungspflichtige Anträge auf Hilfsmittel gestellt, von denen rund 850.000 manuell bearbeitet werden. Dies bindet etwa 200 Vollzeitstellen und gilt laut Deloitte als wenig effizient.
Fazit und Ausblick
Der verantwortliche Partner bei Deloitte betont, dass zwar ausreichend Potenzial für Einsparungen vorhanden ist, umfassende Reformen im Gesundheitswesen jedoch nur durch den Gesetzgeber angestoßen werden können. Die Analyse basiert auf den vorläufigen Rechnungsergebnissen 2024; der Posten „sonstige Aufwendungen“ mit rund zwei Milliarden Euro blieb dabei unberücksichtigt.
Quelle und Details:
Deloitte: Kassen könnten 13 Milliarden Euro sparen | APOTHEKE ADHOC